Das Beste aus 2019: Equipment für DJs & Producer

Das Beste aus 2019: Equipment für DJs & Producer

Features. 29. Dezember 2019 | / 5,0

Geschrieben von:
Redaktion

2019 neigt sich dem Ende – eine gute Gelegenheit, das in Sachen DJ- und Producer-Equipment sehr aufregende Jahr Revue passieren zu lassen. Herausragend war natürlich vor allem eins: Behringer. Die von Namenspatron Uli Behringer selbst geleitete Firma war dieses Jahr das Technik-Thema Nummer eins, selten spalteten ein Hersteller und seine Philosophie – eigentlich teuere Synth-Klassiker neu und verdammt günstig aufzulegen – derart die Community: Die einen feiern es und freuen sich darüber, endlich diverse Legenden in guter Klon-Umsetzung selbst besitzen zu dürfen, die anderen zweifeln Behringers Produktionsbedingungen und aggressives Marketing an. Der Erfolg von B. dürfte vor allem eine weitere Marke ärgern, nämlich Roland. Schließlich sind Neuauflagen von TR-808 und TB-303 auch Teil des eigenen Sortiments und müssen nun gegen den günstigeren Trittbrettfahrer bestehen. Sauer sein muss man allerdings gar nicht, denn mit zwei Auftritten in unserer 2019-Top-Ten für Equipment beweisen die Japaner mal wieder, dass sie immer noch einer der prägenden Player der Branche sind. Und sonst so? Pioneer DJ mischte natürlich mit, unter anderem mit der weiteren Ausdifferenzierung seines mittlerweile fast schon unüberschaubaren Angebots an DJ-Controllern. Elektron schielt nun auch fernab der hochbudgetierten Zielgruppe auf ProduzentInnen. Technics lässt mal eben eine Legende wieder auferstehen: DVS ohne Timecodes. Und darüber hinaus ein großer Begriff: Streaming! Aber lest selbst: Unsere Equipment-Highlights für DJs und Producer im Jahr 2019.

Elektron Model:Samples

Elektron ist sonst eher für komplexe Hardware bekannt. Das macht den Einstieg nicht immer ganz so einfach. Mit Digitakt und Digitone (letztes Jahr in dieser Liste) hat das schwedische Unternehmen bereits zwei etwas zugänglichere Geräte gebaut, Model:Samples ist sogar noch übersichtlicher gestaltet. Auf sechs Spuren bastelt ihr hier eure Tracks, pro Spur bekommt ihr ein Multimode-Filter und einen LFO spendiert. Delay und Reverb gibt’s als Send-Effekte obendrauf. Eine Sampling-Funktion besitzt das Gerät nicht, mit USB übertragt ihr aber ganz fix eure eigenen Sounds. Der Anbieter Splice gibt euch direkt einen Haufen Klangmaterial mit auf den Weg. Neben dem MIDI-Eingang hat Model:Samples auch einen Ausgang, die sechs Spuren dürfen auch dafür verwendet werden.

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Roland MC-101

Roland MC-101 im Test.Mit den zwei Grooveboxen MC-101 und MC-707 hat uns Roland dieses Jahr sehr überrascht. Virtuell-analoge Klangerzeugung und Samples sind hier gleichermaßen die Soundquellen. Das bietet viele Möglichkeiten. Roland ist sich seines Erbes durchaus bewusst und so sind die wichtigsten Drums der berühmten TR-Reihe enthalten. Aber auch Synthesizer-Klänge von TB-303, Juno-106 oder der SH-101 stehen euch zur Verfügung. Während sich die MC-707 als Feature-Monster für Studio und Bühne gibt, ist die abgespeckte MC-101 trotzdem nicht zu verachten. Ganz im Gegenteil: Dank kompakter Größe, der Option des Batteriebetriebs und dem günstigen Preis eignet sich die kleine Groove-Maschine für den Einsatz im Studio und beim DJ-Gig gleichermaßen. Auch beim Live-Set auf der Bühne fühlt sich die MC-101 selbstverständlich wohl.

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Pioneer DJ Toraiz Squid

Der Toraiz Squid von Pioneer DJ im Test.Toraiz Squid von Pioneer DJ sieht zwar aus wie Sampler oder Synthesizer, ist aber „nur“ ein Sequencer – eine Deluxe-Version allerdings. Im Studio oder auf der Bühne steuert die Stand-Alone-Hardware bis zu 16 externe Geräte. Egal ob über MIDI, CV/Gate oder DIN SYNC – Toraiz Squid kommt mit der Hardware aus allen Dekaden zurecht. Neben den gerade genannten Anschlüssen gibt es noch einen Input und Output für Clock-Signale sowie USB. Die 16 Trigger-Pads dienen zum Einspielen in Echtzeit, aber auch als alternativer Step-Sequencer. Die Funktionen sind so umfangreich, dass ihr unbedingt unseren Test lesen müsst.

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Behringer RD-8

Der Behringer RD-8 im Test.Mit der RD-8 hat das Unternehmen von Uli Behringer für viele einen Wunschtraum erfüllt: Den Sound der Roland TR-808 zu einem Bruchteil des Preises, der für das Original auf dem Gebrauchtmarkt verlangt wird. Clones des Klassikers gab es bereits vorher, nie waren diese allerdings so günstig. Nur Plugin-Versionen oder Samples sind billiger. Wie nah der Sound an das Original herankommt, darf wie bei allen Klonen diskutiert werden – ist am Ende aber vielleicht auch nur Nerds wirklich wichtig. Denn was zählt: Die RD-8 klingt fett. Dass Behringer an innovativen neuen Features wie einem besseren Sequencer gespart hat, können wir bei dem wahnsinnig niedrigen Preis verschmerzen.

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Behringer TD-3

Eigentlich sollte hier von Behringer ausschließlich die RD-8 einen besonderen Platz bekommen, weil die Drum Machine für DJs und Producer bestimmt eines der interessantesten Produkte des Herstellers in 2019 ist. Aber kurz vor Ende des Jahres haut das Unternehmen dann noch einen (durchaus erwarteten) Knaller raus: Eine überzeugend klingende Emulation des Kult-Bassline-Synthesizers TB-303. Die TD-3 sieht dem Original in der silbernen Version sehr ähnlich, alternativ gibt’s aber auch noch die Farben Blau und Rot. Die ersten Soundbeispiele haben bereits klar gemacht, dass auch dieser Bass-Synthesizer verdammt nah an der Vorlage ist. Moderne Features wie CV, Drive oder der Eingang für das Filter heben das Gerät auch von vielen der bestehenden Clones ab. Auch in diesem Fall sind Behringer nicht die Einzigen mit einem Nachbau, da aber preislich mal wieder keine Gefangenen gemacht werden, hebt sich die RD-3 hier deutlich ab.

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Roland DJ-707M

Der Roland DJ-707M DJ-Controller.Roland hat’s dieses Jahr anscheinend mit der 707. Neben der oben erwähnten MC-707 hat das japanische Unternehmen nämlich auch noch den DJ-707M herausgebracht. Der DJ-Controller überzeugt mit solider Verarbeitung und ausreichend Eingängen für externe Zuspieler (auch Turntables). Der eingebaute 4-Kanal-Mixer kann übrigens auch komplett ohne Computer benutzt werden. Serato DJ Pro ist im Lieferumfang enthalten und als Bonus gibt es noch Sounds einiger Roland-Klassiker, die ihr entweder mit den Pads spielt oder als vorgefertigte Sequenzen synchron zum Mix laufen lasst. Wenn ihr wollt, dürft ihr auch ein Mikrofon anschließen und die Stimme durch einen Stapel-Effekt transformieren.

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MWM Phase

Warum landet MWM Phase in dieser Aufzählung? Diese Frage stellen sich jetzt vielleicht einige von euch und das ist verständlich. Der Start dieses neuartigen DVS-Tools war mehr als holprig. Eigentlich schon für Winter 2018 angekündigt, zog sich die Veröffentlichung bis zum April dieses Jahres. Und auch da lief nicht alles rund: Die Firmware wirkte unausgereift, die Akkulaufzeit war problematisch und diverse Kinderkrankheiten warteten auf Genesung. Die kam in Form eines im Sommer nachgereichten Updates, das aufgrund unzureichender Hilfestellung aber erneut für Ärger sorgte. Trotzdem: Phase ist ein höchst innovatives Produkt, das bereits jetzt neben all der Kritik auch für viel Begeisterung sorgt. Der Hersteller bemüht sich weiterhin, die Leistung mit Updates zu optimieren. Auf lange Sicht hat Phase großes Potenzial, das klassische DVS-System abzulösen. Darum gehört es einfach auf diese Liste.

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Technics SL-1210MK7

Der Technics SL-1210MK7 im Test.Das Beste kommt zum Schluss – mag für viele Dinge zutreffen, in Bezug auf den Technics SL-1210 MKZ ist es aber genau andersherum! 2019 war noch ganz jung, als die für viele unerwartete Ankündigung kam. Endlich wieder ein Technics Turntable für DJs! Verglichen mit den Funktionen einiger aktueller Mitbewerber gibt sich der neue Technics eher traditionell und setzt vielmehr auf Optimierungen denn auf Innovationen. Der Motor wurde verbessert, der Direktantrieb ist präzise wie nie und die Spurtreue stimmt. Außerdem ist der Pitch-Bereich endlich erweitert und auch Reverse-Play funktioniert. Schwachstellen des Klassikers MK2 (wie das empfindliche Cinch-Kabel) wurden beseitigt. Unterm Strich ist der Technics SL-1210MK7 einer der besten neuen Turntables, die Vinyl liebende DJs kaufen können. Und das Signal des Unternehmens, diese wieder Ernst zu nehmen, verdient Kudos. Danke Technics!

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Pioneer DJ DDJ-200

Der DDJ-200 DJ-Controller von Pioneer DJ im Test.Pioneer DJ hat dieses Jahr eine ganze Reihe toller Controller herausgebracht, zum Beispiel den DDJ-800 oder den DDJ-1000SRT. Besondere Aufmerksamkeit möchten wir aber auf den kleinen DDJ-200 richten. Der ist nämlich ausgesprochen günstig und eignet sich nicht nur für Rekordbox auf dem Laptop, sondern ebenso für die WeDJ App für iOS und Android (Alternativ: djay und edjing). Die Kombination aus diesem Controller, der App und einem Smartphone (Tablet geht natürlich auch) dürfte damit wohl aktuell als eines der kleinsten DJ-Setups des Planeten gelten. DJs, die bevorzugt mit dem Smartphone auflegen, haben in Zukunft mehr Optionen, die Aufregung um reine iPhone-Sets dürfte künftig noch steigen. Wer die ersten DJ-Erfahrungen sammeln will, bekommt hiermit einen sehr preiswerten Einstieg. Für Profis ist der DDJ-200 eine leicht transportable Alternative zu dem bestehenden Setup.

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Streaming in DJ Apps

Obwohl Streaming an sich kein Produkt ist, nimmt es 2019 einen besonderen Stellenwert ein. Nie wurde so viel gestreamt, der Trend ist absolut nicht aufzuhalten. Und der macht auch vor der DJ Community keinen Halt. Was im Herbst letzten Jahres lediglich eine Ankündigung war und nach Zukunftsmusik klang, ist 2019 bereits zur Realität geworden. Die Integration von Streaming-Diensten ist eines der wichtigsten Features für DJ-Apps in diesem Jahr. Die Anbieter reagierten schnell und selbst Hardware-Hersteller wie Pioneer DJ oder Denon DJ kamen um das Thema nicht herum. Die Möglichkeit, mit gestreamten Tracks zu mixen, ist für etablierte Künstlerinnen und Künstler vielleicht nicht so relevant, denn die werden per se mit den aktuellsten Tunes bemustert. Aber viele Menschen mixen zu Hause im Freundeskreis. Genau da ist diese Option eine absolute Bereicherung – und gleichzeitig eine weitere Ursache für sinkende Verkäufe digitaler Musikdateien. Das hat auch alteingesessene Unternehmen wie Beatport daran erinnert, schnellstmöglich mit einem eigenen Dienst an den Start zu gehen. Auf Skepsis der Community waren die Anbieter anscheinend vorbereitet und sich der wohl entscheidenden Kritikpunkte bewusst: Die „Locker-Funktion“ erlaubt es, Titel vorab herunterzuladen und kurzweilig zu speichern. Die Internetverbindung muss also nicht konsequent stabil oder gar vorhanden sein. Gute Audioqualität ist je nach Anbieter gegeben, am Ende entscheidet das gewählte Abo darüber. Möglich, dass sich in Zukunft kein Mensch mehr daran erinnert, dass mal MP3- oder WAV-Files von CD, USB-Stick oder Festplatte gespielt wurden – wo doch alles in der Cloud ist. Die Weichen dafür wurden in diesem Jahr gestellt.

Info Streaming Kritik

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